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Anleihen ETFs: der große Bond-ETF Ratgeber für Österreich
In der Welt der Geldanlagen bieten Anleihen ETFs, auch bekannt als Bond-ETFs, eine interessante Alternative zu traditionellen Anlageformen wie Aktien oder Tagesgeldkonten. Diese Art von ETFs investiert in Anleihen und bietet Anlegern die Möglichkeit, in ein breites Portfolio festverzinslicher Wertpapiere zu investieren. In diesem Artikel untersuchen wir die Vorteile und Nachteile von Anleihen ETFs, geben Beispiele aus Deutschland, der Schweiz, Europa, den USA und weltweit und erörtern die Sinnhaftigkeit dieser Investitionsvehikel im Vergleich zu anderen Anlagemöglichkeiten.
Welche Arten von Anleihen bzw. Anleihen ETFs gibt es denn überhaupt?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Staatsanleihen & Unternehmensanleihen, wobei diese in Anleihen-ETFs gerne auch gemischt werden, um das Risiko optimal zu streuen.
Staatsanleihen und die Zinskurve
Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen, die von Regierungen bzw. Staaten ausgegeben werden, um Geld zu leihen und staatliche Ausgaben zu finanzieren. Sie gelten allgemein als sichere Investitionen, da die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls als gering erachtet wird, insbesondere bei Anleihen von stabilen und wirtschaftlich starken Ländern.
Ein wesentliches Merkmal von Staatsanleihen ist die Zinskurve, die die Beziehung zwischen der Laufzeit der Anleihen und ihrem Zinsertrag darstellt. Typischerweise haben längere Laufzeiten höhere Zinsen, um Investoren für das höhere Risiko und die längere Kapitalbindung zu entschädigen. Die Form der Zinskurve kann Aufschluss über die wirtschaftlichen Erwartungen des Marktes geben. Eine steil ansteigende Kurve deutet beispielsweise auf zukünftiges Wirtschaftswachstum hin, während eine inverse Zinskurve als Vorbote einer Rezession gesehen werden kann. Eine inverse Zinskurve haben wir zuletzt im Jahr 2023 in Amerika vorgefunden.
Unternehmensanleihen und ihre Ratings
Im Gegensatz zu Staatsanleihen werden Unternehmensanleihen von privaten Unternehmen ausgegeben, um Kapital für beispielsweise Expansion, Forschung und Entwicklung oder andere Unternehmensbedürfnisse zu beschaffen. Das Risiko bei Unternehmensanleihen variiert stark und ist abhängig von der finanziellen Stabilität und der Ertragskraft des emittierenden Unternehmens. Um Investoren eine Orientierungshilfe bezüglich des Risikos zu bieten, werden Unternehmensanleihen von Ratingagenturen bewertet.
Diese Ratings reichen von “AAA” für höchste Kreditwürdigkeit bis hin zu “D” für Zahlungsausfall. Anleihen mit einem Rating von “BBB” oder höher gelten als Investment Grade und sind für konservative Anleger geeignet, während Anleihen mit einem Rating unterhalb von “BBB” als spekulativ oder High Yield eingestuft werden und höhere Zinsen bieten, um das höhere Risiko zu kompensieren. Die Bonität und das Rating einer Unternehmensanleihe sind entscheidend für die Bewertung des Risikos und der potenziellen Rendite, die diese Anleihen bieten.
Die Unterscheidung zwischen Staats- und Unternehmensanleihen sowie das Verständnis der Zinskurve und der Bonitätsratings sind grundlegend für Anleger, die in Anleihen ETFs investieren möchten. Während Staatsanleihen in der Regel als sicherer Hafen gelten, bieten Unternehmensanleihen je nach Rating eine breite Palette an Risiko- und Ertragsprofilen, die es Anlegern ermöglichen, ihre Portfolios gemäß ihren individuellen Risikopräferenzen zu diversifizieren.
Vorteile von Anleihen ETFs gegenüber direkt gehaltenen Staatsanleihen bzw. Unternehmensanleihen
Die Investition in Anleihen ETFs bietet gegenüber dem direkten Halten von Staats- oder Unternehmensanleihen mehrere Vorteile:
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- Diversifikation: Ein einzelner Bond-ETF kann Hunderte oder sogar Tausende von Anleihen enthalten, was ein Maß an Diversifikation bietet, das für einzelne Investoren oder Unternehmen schwer zu replizieren wäre.
- Kosten: Die Kosten für den Kauf und die Verwaltung eines Portfolios von Einzelanleihen können erheblich sein. Anleihen ETFs hingegen bieten eine kosteneffiziente Lösung durch niedrigere Gebühren.
- Liquidität: Anleihen ETFs werden an Börsen gehandelt, was bedeutet, dass Investoren sie schnell und zu transparenten Preisen kaufen oder verkaufen können. Dies steht im Gegensatz zu Einzelanleihen, die möglicherweise nicht so leicht zu liquidieren sind, insbesondere in turbulenten Märkten.
- Zugänglichkeit: Einzelne Anleihen können hohe Mindestinvestitionssummen erfordern, was sie für kleinere Investoren unzugänglich macht. Anleihen ETFs hingegen können in beliebig kleinen Stückelungen gekauft werden, was sie für ein breiteres Spektrum von Anlegern zugänglich macht.
Nachteile von Anleihen ETFs
- Zinsrisiko: Wie bei allen festverzinslichen Wertpapieren besteht ein Zinsrisiko, d.h., steigende Zinssätze können den Wert von Anleihen ETFs verringern.
- Marktrisiko: Bond-ETFs sind, obwohl sie als sicherer gelten als Aktien, dennoch Marktschwankungen unterworfen.
- Rückzahlungsrisiko: Einige Bond-ETFs investieren in Anleihen mit höherem Ausfallrisiko, was zu Verlusten führen kann.
Beispiele für Anleihen ETFs
- Deutschland: Der iShares Core DAX UCITS ETF investiert in deutsche Staatsanleihen.
- Schweiz: Der UBS ETF (CH) – Swiss Domestic Government Bond fokussiert sich auf Schweizer Staatsanleihen.
- Europa: Der Vanguard Eurozone Government Bond ETF bietet eine breite Abdeckung europäischer Staatsanleihen.
- USA: Der iShares Core U.S. Aggregate Bond ETF ist ein Beispiel für einen US-amerikanischen Anleihen ETF.
- Weltweit: Der Vanguard Total World Bond ETF investiert in eine globale Auswahl von Staats- und Unternehmensanleihen.
Thesaurierende vs. Ausschüttende Anleihen ETFs
Anleihen ETFs kommen sowohl in thesaurierender als auch in ausschüttender Form. Thesaurierende ETFs reinvestieren die Zinserträge direkt, was den Zinseszinseffekt nutzt und das Portfolio wachsen lässt. Ausschüttende ETFs hingegen zahlen die Zinserträge periodisch an die Investoren aus und bieten somit ein regelmäßiges Einkommen.
Beispiel: Anleihen-ETF “Fixed Income One” von Andreas Beck
Ein spezielles Beispiel für einen innovativen Anleihenfonds ist der “Fixed Income One” von Andreas Beck. Dieser Fonds zeichnet sich durch eine breite Diversifikation über verschiedene Anleihensegmente und Regionen hinweg aus und zielt darauf ab, unabhängig von der Zinsentwicklung positive Erträge zu generieren. Er kombiniert rigorose quantitative Analysemethoden mit einem risikobewussten Managementansatz, was ihn zu einer attraktiven Option für Anleger macht, die nach stabilen Erträgen suchen.
Anleihen ETFs für Unternehmen
Nicht nur Privatanleger finden in Anleihen ETFs ein attraktives Investitionsinstrument, auch für Unternehmen bieten sie eine hervorragende Möglichkeit, Investitionsreserven anzulegen. Gerade in einem wirtschaftlichen Umfeld, in dem Liquidität schnell benötigt werden könnte, punkten Bond-ETFs mit ihrer hohen Liquidität und Flexibilität. Unternehmen können durch die Investition in Anleihen ETFs nicht nur von potenziellen Erträgen profitieren, sondern auch ihre Liquidität effizient managen. Dies macht Anleihen ETFs zu einem praktischen Werkzeug für das Treasury-Management in Firmen, da sie jederzeit handelbar sind und somit eine schnelle Reaktion auf finanzielle Bedürfnisse ermöglichen.
Bond-ETFs als Alternative zum Tagesgeld
In Zeiten niedriger Zinsen für Tagesgeldkonten können Anleihen ETFs eine attraktive Alternative darstellen. Sie bieten nicht nur potenziell höhere Erträge, sondern auch die Flexibilität und Liquidität, die man von Tagesgeldkonten gewohnt ist.